Über Schubladen, Masken und die Freiheit, dich neu zu erfinden.

Im Laufe unseres Lebens landen wir in vielen Schubladen – manche stecken uns hinein, andere suchen wir uns selbst aus. Oft fühlen sich diese Schubladen an wie Masken oder Mäntel, die wir uns anlegen. Etwas, das uns Sicherheit gibt, hinter dem wir uns verstecken können. Wir nennen es „Identität“ oder „Charakter“ und glauben, dass es uns definiert. Aber wer hat diese Masken eigentlich ausgewählt? Sind das wirklich wir?

Unsere „Identitäten“ entstehen oft durch die Familien, in die wir hineingeboren werden, durch unsere Geschichten, die uns prägen. Manchmal sind es auch äußere Faktoren wie unser Körper, unsere Diagnosen, unser Aussehen. Oder sie entstehen durch Eigenschaften, für die wir bekannt sind, weil andere uns so wahrnehmen und wir diese Rollen mit der Zeit übernommen haben.

„So bin ich halt!“ – Aber bist du das wirklich?

Wie oft hast du schon gehört – oder selbst gesagt –: „So bin ich halt!“ Dieser Satz scheint zu suggerieren, dass wir festgelegt sind, dass wir uns auf eine bestimmte Weise verhalten müssen, weil das eben unsere „Identität“ ist. Es scheint, als ob unsere Persönlichkeit vordefiniert wäre: Unsere Kleidung, unser Humor, unser Kontostand – all das passt plötzlich in das Bild, das andere von uns haben oder das wir selbst erschaffen haben.

Doch ist das wirklich so? Bist das wirklich du?
Ist diese Schublade, in die du gesteckt wurdest, wirklich dein Zuhause? Wer zwingt dich, dort zu bleiben? Und vor allem: Willst du dort überhaupt sein?

Hinterfrage deine Identität: Wer bist du, wenn du nicht „du“ bist?

Mit diesen Zeilen möchte ich dich ermutigen, dich selbst zu hinterfragen. Stimmen die Identitäten, die dir zugewiesen wurden, wirklich mit deiner inneren Wahrheit überein? Oder bist du vielleicht jemand ganz anderes, tief in dir? Vielleicht fehlt dir nur die Vorstellung, wie du dich verhalten oder fühlen würdest, wenn du diese Identitäten ablegst.

Frag dich selbst:

  • Wie verhalte ich mich, wenn ich mich attraktiv fühle?
    Bist du dann lockerer, mutiger, vielleicht offener? Was würde sich ändern, wenn du dir erlauben würdest, dich immer attraktiv zu fühlen, unabhängig von äußeren Faktoren?

  • Worüber denke ich nach, wenn ich keine Geldsorgen habe?
    Wenn der Druck des Alltags wegfällt, worauf fokussierst du dich dann? Vielleicht auf Kreativität, auf deine Träume, auf deine Leidenschaft? Was wäre, wenn du dir erlaubst, auch ohne äußeren finanziellen Erfolg in diese Gedankenwelt einzutauchen?

  • Womit bin ich beschäftigt, wenn ich weiß, wofür mein Herz brennt?
    Stell dir vor, du weißt ganz genau, was dein Herz zum Leuchten bringt. Wie würdest du handeln, wenn du keine Zweifel mehr hättest?

Diese Fragen laden dich ein, die Mauern deiner Schublade zu durchbrechen. Erlaube dir, über deine festgelegten Identitäten hinauszuwachsen und in neue Bereiche der Freiheit einzutreten.

Wer bist du, wenn du die alte Identität ablegst?

Wenn du dir erlaubst, die Identität, die du bisher getragen hast, infrage zu stellen, öffnest du die Tür zu einem riesigen Raum voller Möglichkeiten. Plötzlich siehst du einen Kleiderschrank vor dir – randvoll mit Kostümen, die du noch nie getragen hast. Diese Kostüme repräsentieren all die Identitäten, die du annehmen kannst. Du bist nicht festgelegt, du bist wandelbar. Du kannst entscheiden, welche Rolle du spielen möchtest, welche Maske du heute aufsetzt – und welche du für immer ablegst.

Aber bevor du etwas Neues anziehst, erlaube dir einen Moment der Nacktheit.

Nackt bedeutet in diesem Kontext, alles loszulassen, was nicht mehr zu dir passt. Es bedeutet, für eine Weile ohne festgelegte Identität zu sein, ohne Maske, ohne Schublade. Das kann sich erstmal ungewohnt anfühlen, vielleicht sogar unangenehm. Aber es ist auch unglaublich befreiend. Denn in diesem Moment hast du die Möglichkeit, ganz von vorne anzufangen.

Zieh dir etwas Neues an, das zu dir passt

Und dann, nach diesem Moment der Nacktheit, kannst du dir ganz bewusst etwas Neues anziehen. Eine Identität, die sich mehr nach „dir“ anfühlt. Etwas, das zu deiner aktuellen Stimmung passt, zu deinen Augen, zu deiner Seele. Es muss nicht endgültig sein. Du kannst experimentieren, dich ausprobieren. Und wenn du schon eine Maske oder Schublade wählst, warum dann nicht eine, die dir gefällt? Eine, die schön ist, die dich inspiriert und in der du dich wohlfühlst.

Wenn schon Maske, wenn schon Schublade – dann doch zumindest eine richtig gute!

Denn am Ende des Tages bist du nicht nur das, was andere in dir sehen. Du bist nicht mal nur das, was du bisher von dir geglaubt hast. Du bist unendlich formbar, und du hast das Recht, dich immer wieder neu zu erfinden.

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Ein schamfreies Leben – Warum wir aufhören sollten, uns zu verstecken

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„Es ist alles so viel!“ – Wie du trotzdem deine Unabhängigkeit gestaltest